Sanierung eines historischen Lehrerhauses
Der Umbau eines ehemaligen Lehrerhauses aus dem 19.Jhd. in ein Wohngebäude zeigt, wie architektonische Umnutzung einen historischen Leerstand wieder erfolgreich in die Gegenwart integriert und für die Zukunft rüstet. Den Bestand als ökologische Ressource zu nutzen ist nicht nur sinnvoll, sondern bietet den Bewohnern ein besonderes Ambiente im Einklang mit der Natur.
Das Jurahaus, das in der Zeit um 1800 in Gungolding erbaut wurde, steht im Ensemble mit der Dorfkirche der Gemeinde, und schließt deswegen direkt an die dazugehörige Friedhofsmauer an. Zuerst wurde das Objekt als Wohnung für den hiesigen Mesner genutzt, diente später dann als Schule und Wohnung für den ehemaligen Dorflehrer, der in dem Haus – wie auch in der Dorfschule gegenüber unterrichtete. Bei dem Gebäude wurde eine sensible Sanierung im Sinne des Denkmalschutzes durchgeführt, die sowohl Rücksicht auf die historisch verbliebene Bausubstanz nahm – und diese würdigte – als auch Ergänzungen zerstörter Strukturen nur dort realisierte, wo sie unbedingt nötig wurden.
Der entstandene Wohnraum besticht durch den Ausbau mit passenden natürlichen Materialien, die ein gesundes Wohnklima für eine Familie ermöglichen. Die vorgefundene Originalsubstanz, wie zum Beispiel die vorhandenen historischen Böden aus Solnhofener Platten wurden erhalten, für Neueinbauten wurden einheimische Hölzer, Kalkputze- und Farben verwendet, denen kontrastierend moderne Elemente, wie zum Beispiel ein neuer Boden aus Gussestrich – oder ein moderner Fliesenspiegel mit geometrischen Formen im Fußbodenbereich entgegengestellt wurden. Auch eine Kreidetafel fand als Bezug zur ehemaligen Schulnutzung Verwendung in Form einer Wandverkleidung im Bereich des Treppenaufgangs. Besonders erwähnenswert ist der nach oben geöffnete Wohnraumbereich, der einen freien Blick auf den historischen Dachstuhl ermöglicht.
Als zusätzliche energetische Maßnahmen, wurde eine Fußbodenheizung in den Wohnräumen, sowie eine Wandflächenheizung im Bereich der Außenmauern realisiert, um moderne, klimatische Standards zu erfüllen. Die Fassade wurde mit einer zusätzlichen Öffnung in Form eines großformatigen Eichenfensters ergänzt, das durch eine tiefe Laibung im Innenbereich die wunderbare umgrenzende Landschaft mit charakteristischer Wacholderheide für den Bewohner erlebbar macht. Ein Wohnen im Einklang mit der Natur…
Standort
Gemeinde Walting – OT Gungolding
Leistungsphasen
1–9
Projektjahr
2014
Das Haus hat dem Opa gehört! Ein Stück Familiengeschichte wurde hier wertgeschätzt und für die nächsten Generationen erhalten.
Susan Buth