Es meldeten sich auch Anwohner zu Wort, die auf die Lärmbelastung bis tief in die Nacht durch feiernde Gruppen verwiesen. Hier kam aber gleich das Gegenargument, dass es in einer Stadt eben auch mal laut zugehe.
Was ist überhaupt realistisch bei der Umsetzung dieses „Altmühlstrands“? Oberbürgermeister Andreas Steppberger (FW) sprach immerhin von einer „gelungenen Vision“, über die sich der Stadtrat Gedanken machen müsse. Stadtrat Willi Reinbold (ÖDP) stellte heraus, dass es sich – „so schön die Planung ausschaut“ – um ein Naturschutzgebiet handle, bei dem solche Eingriffe wohl nur schwer möglich seien. Außerdem seien die Planungen für den Neubau der Haifischbar bereits weit fortgeschritten. Und über die Kosten wurde gar nicht erst gesprochen.
Einigermaßen konkret ist zumindest, dass es einen Uferweg entlang der Altmühl bis zur Spitalbrücke geben soll. Eine „stegartige“ Fortführung in Richtung Residenzplatz wäre ebenso wünschenswert, meinte Lars Bender.
Mit Musik, Lagerfeuer und – natürlich – guten Gesprächen klang das Brückenfest am Abend aus.
„Polarisierendes Konzept“ für Leben am Fluss
Eichstätt (EK) „Ich kenne kaum eine andere Stadt, die ihren Fluss so wenig nutzt wie Eichstätt. “ Dieser Ausspruch eines Bürgers war fast schon so etwas wie der Leitfaden beim ersten Brückenfest am Samstag im Umfeld der Haifischbar und des provisorischen Herzogstegs.
Bei diesem Fest ging es weniger um kulinarische Angebote, sondern vielmehr um Inhalte. Initiatorin war die Kulturbeauftragte im Stadtrat, Maria Lechner (ÖDP). Ziel war es, möglichst viele Leute zu allerlei städtischen Themen miteinander ins Gespräch zu bringen – was auch teilweise gelungen ist.
So waren auf dem Areal mehrere Pavillons verteilt, in denen ungezwungen diskutiert werden durfte: etwa über die Initiative „Bahnhof lebt“ oder über Integration, später im Verlauf des Nachmittags auch über Verkehrssicherheit für Fußgänger oder über „Begegnungsräume“ in der Stadt – Themen, die Besucher selbst eingebracht hatten.
Mit Abstand am dichtesten umlagert war freilich der Pavillon mit dem Titel „Auf zu neuen Altmühlufern“: Hier ging es um die Gestaltung der Auenlandschaft und das vielzitierte „Leben am Fluss“. Wie das künftig aussehen könnte, darüber haben sich der Eichstätter Architekt Daniel Weiss und seine Kollegen intensiv Gedanken gemacht. Das Ergebnis „Braungebrannt am Altmühlstrand“ mutet fast schon wie ein „Südseeparadies“ zwischen Herzogsteg und Badsteg an: Die Altmühl würde demnach verbreitert und erhielte einen Nebenarm, in der Mitte prangt eine Insel mit Sandstrand, und die Haifischbar würde ein gutes Stück westwärts wandern. Markant ist auch der Holzsteg für Fußgänger, der über das Gelände führt.
Weiss verwies selbstverständlich darauf, dass es sich hierbei um eine Vision handle: „Mit der Darstellung von türkisem Wasser und dem Sandstrand wollen wir natürlich auch etwas polarisieren. “ Aber es soll eben ein Anstoß sein, sich über diesen momentanen „Schandfleck“, wie das Einfallstor zur Stadt von einem Bürger bezeichnet wurde, Gedanken zu machen.
Damit rannte Weiss offene Türen bei den Gästen des Brückenfests ein: Von „einer in sich stimmigen Ästhetik“ war die Rede, „bei einem Bürgerentscheid wären sicher 90 Prozent dafür“, lautete eine weitere Meinung zu diesem „futuristischen Vorschlag“. Grundsätzlich herrschte großer Diskussionsbedarf: Es kam mehrfach der Ruf nach einer stärkeren Bürgerbeteiligung auf, wenn es um solche Vorhaben gehe, als Einzelkämpfer könne man wenig bewirken. Was die Planungen für dieses Gebiet betreffe, dürfe sie „kein Stückwerk“ sein, sondern müsse „mutig“ im Gesamten angepackt werden.
Tourismuschef Lars Bender sah generell einen Konflikt mit der „heiligen Kuh“ Parkplätze: „Wo ist hier die Auenlandschaft? Ich sehe keine Auenlandschaft. “ Parkplätze würden zwar benötigt, doch müssten sie irgendwie „zusammengerafft werden“, um mehr Platz für Grünflächen und somit für Aufenthaltsräume zu schaffen.
Jürgen Knopp
Standort
Eichstätt
Leistungsphasen
1-2
Projektjahr
2019
Ich mag Wasser.
Jürgen Knopp / Eichstätter Kurier
Johannes Zecherle / w e i s s Architekten