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Architekten
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Ein Fünfeck zwischen Verkehrsachsen, Steinbrüchen und Wasserturm

Neubau Firmenzentrale mit Fachmarkt und Logistikhalle

Eingebettet in die Jurasteinlandschaft, geführt von den durch das Gelände vorgegebenen Achsen, entstand ein neues Leistungszentrum für eine Baufamilie. Die zwei Gebäudekomplexe bilden ein Ensemble, das sowohl die Identität der Bauherrin widerspiegelt als auch auf die Topografie der Region Rücksicht nimmt.

Das fünfeckige Hauptgebäude orientiert sich mit seinem Grundriss an der bestehenden Geländestruktur. Durch die geschickte Anordnung an den vorgegebenen Achsen und Straßenfluchten ergibt sich ein spannungsvolles Spiel von Winkeln und Perspektiven. Die Fassade wirkt je nach Blickwinkel unterschiedlich auf den Betrachter. Im Inneren des Gebäudes befinden sich die Verwaltung mit Empfang, Präsentations- und Büroflächen sowie ein Fachmarkt, der für Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen zugänglich gestaltet wurde. Mit seiner Dreigeschossigkeit nimmt der Komplex Bezug auf die umliegende Höhentopografie der nahen Steinbrüche und erfüllt die Kriterien der Nachverdichtung in einem der größten Industriegebiete der Region. Das Grundstück liegt hier an einem Knotenpunkt und markiert den Eingang von Süden und Westen kommend. Ein Knick des Gebäudes an der östlichen Fassade reagiert auf die Sichtachsen und den Verkehrsfluss. Der Bürokomplex wurde in Massivbauweise aus Stahlbeton als Skelettbau errichtet. Die Bauherrin stellt den Beton im eigenen Betonwerk regional selbst her. Zur Straße hin springt das Erdgeschoss zurück und schafft so einen überdachten Eingangsbereich mit Ausstellungsfläche.
Die durchlaufende Eingangsfuge lässt das Gebäude leicht auf dem Grund aufsitzen. Auch das Dachgeschoss springt zurück, so dass die Kubatur nicht zu massiv, fast fließend wirkt. Im Innenhofbereich nehmen sich die oberen Gebäudeteile ebenfalls zurück, wodurch gute Belichtung und Belüftung der Obergeschosse sichergestellt sind. Die für ein Industriegebäude aufwendig gestaltete, echte Klinkerriemchenfassade aus gebrannten Ziegeln fügen das Gebäude auch optisch in die vom Jurastein geprägte Landschaft ein.

Die von großen Transportfahrzeugen befahrbare Logistikhalle beherbergt mit ihren 125 Metern Länge und 55 Metern Breite große Mengen an Baustoffen und sorgt für Bewegung auf den umliegenden Verkehrsachsen. Sie nimmt in ihren Außenlinien den Zuschnitt des Grundstücks formal mit auf und versprengt in ihrer Südfassade, um sich in regelmäßigen Stufen dem Verwaltungsgebäude anzunähern. Mit ihrer Ostfassade steht sie in Parallelität zum Hauptgebäude. Die Besonderheit am Baustil des Objekts ist die schlanke Holzkonstruktion: Das Dachtragwerk überspannt stützenlos bis zu 52 Meter und ist mit Leimholzbindern in Fachbauweise konstruiert. Dies ermöglicht eine flexible Nutzung der Halle. Die Außenfassade der Halle wurde mit einem transluzenten, horizontalen Band versehen. Hier kamen – wie auch beim Dach – Polycarbonat-Doppelstegplatten zum Einsatz. Das Sheddach ermöglicht eine unkomplizierte Entrauchung, so dass auf teure und unwirtschaftliche Entrauchungsanlagen verzichtet werden konnte und hält gleichzeitig Schnee und Regen ab. Die Einteilung der Flächen folgte dem Prinzip des „Goldenen Schnitts“.

Die energetische Versorgung der Gebäude erfolgt ökologisch über das Nahwärmenetz mit regenerativer Energie aus einem Hackschnitzelheizwerk in unmittelbarer Nähe. Auch die begrünten Dachflächen des Hauptgebäudes wirken sich positiv auf die Energiebilanz aus und fügen sich in die umgebende Landschaft ein.

Standort
Eichstätt

Leistungsphasen
1–5

Projektjahr
2023

Verwaltungsgebäude Leistungszentrum
Die Bebauung ergänzt städtebaulich den markanten, dahinterliegenden Wasserturm mit Sichtbetonfassade als Landmarke .
Daniel Weiss
Architekt und Gründer
Fotos
Matthias Durynek